Wer mit der Faust auf den Tisch haut, braucht sich über einen kaputten Tisch, eine gebrochene Hand und gestörte Beziehungen nicht wundern.
Wenn etwas Neues mit aller Kraft durchgesetzt wird, bleibt meist kein Stein auf dem anderen und alles was nicht passt, wird passend gemacht. Insgesamt kommt es so zu einem massiven Eingriff in bestehende soziale und ökologische Strukturen, der kaum rückgängig gemacht werden kann. Dieses “disruptive”, meist jedoch eher plump aggressive Handeln ist nicht nur geduldet, sondern es bringt Prestige ein.
Der Profifußball ist längst keine einfache Sport- und Spielart mehr. Profifußball wurde mit
stählerner Faust zu einer neuen Ordnung
ausgebaut, in der es vorrangig um materielle wie auch immaterielle Vermögens-/Marken-/Spieler-/...werte geht. Ganz wie bei einer Maschine wird im Profifußball alles geregelt und gesteuert: der Stadionbau in der hintersten Ecke eines Landes, die exklusive Berichterstattung durch die vereinseigenen TV-Sender statt durch eine freie Presse sowie die Laktatwerte der Spieler_innen und ihre Kontakte mit den Fans.
Die
stählerne Faust der neuen Ordnung
ist vielmehr die Erdöl-Faust eines neuen Zeitalters. Keine andere Ressource hat in so kurzer Zeit das menschliche Leben so gewaltig verändert - und diese Veränderung beschränkt sich nicht allein auf das erdöl-betriebene Automobil. Durch die Petrochemie wurden erstmals Unmengen an künstlichen Stoffen erzeugt, die es so zuvor nie gegeben hat: Farben, Klebstoffe, Duftstoffe, Nylonstrümpfe, Medikamente, Konservierungsmittel, Babywindeln, Folien, Matratzen, Seifen, Verpackungen, Dämmmaterialien und die Flügel von Windkraftanlagen - all das sind die Insignien der weltweiten Erdölordnung, die mit stählerner Faust durchgesetzt wird.
Fruchtbares Ackerland ist ein wertvolles, ungleich verteiltes und endliches Gut. Mitteleuropa hat im weltweiten Vergleich sehr gute Klima- und Bodenbedingungen für den Ackerbau. Hier hat sich über Jahrhunderte eine enorme Artenvielfalt herausgebildet, die nur durch die verschiedenen landwirtschaftlichen Nutzungen erhalten bleibt. Doch die
stählerne Faust der neuen Ordnung
sorgt dafür, dass diese Flächen jeden einzelnen Tag um etwa 70 Hektar schrumpfen, da wir mit unverminderter Geschwindigkeit landwirtschaftliche Flächen für Straßen, Einfamilienhäuser, Parkplätze und die zehntausendste immergleiche Kombination aus Baumarkt, Supermarkt, Discounter, Drogeriemarkt, Billigkleiderladen und als neueste Errungenschaft Bioläden auf der ehemals grünen Wiese nutzen.
Im Jahr 1992 umfasste die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland noch 40.305 km2 - bis 2016 ist sie um 22,2 % auf 49.254 km2 angestiegen. Im gleichen Zeitraum ist die Anzahl von zugelassenen Kraftfahrzeugen um 30 % von 42,0 Millionen auf 54,6 Millionen gestiegen. Die
stählerne Faust der neuen Ordnung
ist der automobile Konsens, der ein Leben im Grünen propagiert, der Einfamilienhäuser absolut setzt, der mittelalterliche Städte autogerecht umbaut, eine Umgehungsstraße für jedes Dorf durchsetzt und einen Autobahnanschluss in 30 Minuten Entfernung garantiert.